Mini-URPS
von Alb. Sch.
Jeder geschlossener Lautsprecher hat eine Resonanzfrequenz. Unterhalb dieser Resonanzfrequenz fällt der Pegel mit 12dB je Oktave ab, im Bereich der Resonanz kann es je nach Güte des Systems zu Überhöhungen kommen. Herkömmliche geschlossene Subs werden deshalb im Bereich oberhalb der Resonanz betrieben und auf eine Güte von nahe 0,71 abgestimmt.
Extrem tiefe Resonanzfrequenzen lassen sich dabei nur über sehr große Gehäuse realisieren.
Ein in letzter Zeit häufig diskutierter Ansatz (der aber so neu auch nicht ist), sich
von diesen Restriktionen zu lösen, ist der Linkwitz-Poleshifter.
Hierbei wird dem „verbogenen“ Frequenzgang im Bereich um und unterhalb der
Resonanz eine Korrektur überlagert. Diese Korrektur ist auf das jeweilige
System angepasst, um nach der Korrektur einen linearen F-Gang zu erzeugen.
Theoretisch sind damit quasi alle Restriktionen hinsichtlich der Gestaltung des
Lautsprechers aufgehoben. In der Realität hat diese Korrektur aber Einschränkungen:
Je weiter die untere Grenzfrequenz von der Resonanz entfernt ist, um so mehr
Leistung muss dem Lautsprecher zugeführt werden, um diese Frequenzen übertragen
zu können. Der Leistungsbedarf, der sich bei Anspruch an hohe Pegel, kleine Gehäuse
und tiefe untere Grenzfrequenz ergibt, kann daher immense Größenordnungen
annehmen.
Diese Subs sind sicherlich kompromisslos, für meine Zwecke habe ich das ganze aber etwas reduziert, d.h. moderate untere Grenzfrequenz (30Hz), Gehäusegröße (12l) und nur einem bzw. zwei 10-Zoll TT.
Mein ganzes System basiert bislang ausschließlich auf Berechnungen, funktioniert aber hörbar gut!
Zu den technischen Details siehe angefügten Schaltplan und Gehäuseskizze.
Bislang existiert ein TT im Testgehäuse, auf dem auch meine bisherigen Hörerfahrungen
basieren. Die beiden endgültigen Gehäuse sind derzeit in Arbeit. Das Filter
ist mit handelsüblich Elektronikversand-Bauteilen auf einer Rasterplatine
aufgebaut und wird vom PreAmp-Out meines Verstärkers gespeist.
Durch die geringe Gehäusegröße war es möglich die Gehäuse genau so auszulegen, dass
sie als Unterbau für meine 2-Wege-Sats verwendbar sind. Durch den großen TT
ist nur eine seitliche Abstrahlung realisierbar, so dass sich zusammen mit den
Sats eine Säule von ca. 270 x 220 x 700 ergibt. Optisch ungefähr so groß wie
eine kleine Standbox, akustisch mit den 30Hz jedoch in der Tiefbassklasse der
ganz Großen spielend. Fotos werden nachgereicht, wenn die Gehäuse fertig sind!
Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit sehe ich weder bei dem einzelnen Treiber noch beim Verstärker ein Erreichen der Grenzen, die Membran-Amplituden des TT halten sich bei mehrfamilienhauskompatiblen Lautstärken noch im Rahmen (vielleicht 3mm). Mit dem zweiten Treiber dürften alle Sorgen über mangelnden Pegelfestigkeit dann erledigt sein. Teilweise wird ja auch die Theorie vertreten, zwei Treiber an unterschiedlichen Orten könnten Raummoden auslöschen oder mindern – ich werd's hören.
Für Fragen, Anregungen, Verbesserungspotential – mail to schalb@web.de.
Letzte Aktualisierung 28.10.2000
Durch Dieter Achenbach