Beyma XA38
von Oliver P..

Ich war auf der Suche nach einem Bausatz, der einen großen Coax als Chassis hatte und stieß dabei auf den Beyma 15XA38ND. Ein wirklich außergewöhnliches Chassis, welches den gleichen Magnet für Bass und Hochtöner verwendet. Üblich ist ein getrenntes, übereinander montiertes System, was aber den Nachteil hat, dass die Schallzentren weiter auseinander liegen und sich der Schall durch den langen Weg des Bassmagneten "durchquälen" muss.
Hier das Datenblatt:   Beyma 15XA38ND

Im Internet erfuhr ich, dass Dieter Achenbach mit dem kleineren Bruder schon Erfahrung gesammelt hatte, rief ihn an und bat ihn, mir einen Entwurf für den 15er statt des 12ers zu machen. Wie sich herausstellte, war das Projekt doch etwas anspruchsvoller als gedacht. Für beide Chassis hat Beyma eine Fertigweiche im Programm, die allerdings, wie sich herausstellte einiges an Verbesserungspotential hat und schon gar nicht zu beiden passt. Mag vielleicht für den PA-Bereich gelten, wo mit Equalizern die Unebenheiten weggebügelt werden können. Für meinen Anspruch also ungeeignet. :-(

Herr Achenbach entwickelte daraufhin eine eigens für den 15er passende Weiche. Dass das nicht in ein paar Tagen passieren kann, war mir schon klar. Er lies sich viel Zeit, um den Lautsprecher anzustimmen. Nach 4 Wochen kam dann das OK - eine schwere Geburt wie er sagte. Der 15er verhielt sich doch ganz anders als der 12er.

Die Wartezeit blieb allerdings nicht ungenutzt. Herr Achenbach arbeitete einen detaillierten Gehäuseplan aus, der schon mal in die Realität umgesetzt werden konnte. Nachdem ich mit unserem Schreiner die Umsetzung der Gehäuse angegangen bin war für mich relativ schnell klar das eine Unterbringung der Weiche innerhalb des Gehäuses nicht in Frage kam, hier entschieden wir uns für einen (wie sich im nachhinein herausstellen sollte) recht dekorativen Sockel in dem sich die Weiche gut und jederzeit problemlos zugänglich unterbringen ließ. Es dauerte dann doch noch insgesamt eine ganze Woche bis die Gehäuse fertig und Lackiert bei mir standen. Montage der Chassis und anschließen der Lautsprecher an die Frequenzweiche war recht problemlos. Mal abgesehen von dem Bock den ich selbst geschossen hatte. Aber auch hier war das Problem ja Dank Ferndiagnose von Herrn Achenbachs Seite  innerhalb von einer Viertelstunde gelöst. (Toller Service!)

Verkabelung mit T+A Player und Rotel Vor-End Kombi und los ging's. Nach den ersten Tönen lange Gesichter... das soll jetzt alles gewesen sein? Klang OK aber nix prickeliges, Höhen eher zurückhaltend von dem Hammerlautsprecher den ich mir erhofft hatte keine Spur. Verkabelung überprüft, andere CD, ganz leichtes anwinkeln auf den Hörplatz, schon besser... Was soll ich sagen, nachdem der Lautsprecher dann mehr oder weniger 2 Tage Dauereinspielen hinter sich hatte stellte sich ein ganz anderer Eindruck ein. Deutlich weicher in den Höhen, Bass wird selbst bei geringsten Lautstärken mitgeliefert aber die große Stunde kommt beim Dreh nach rechts!!! Laut, noch Lauter die Box kennt quasi kein Limit, selbst bei mörderischen Pegel zerfällt das Klangbild nicht sondern bleibt wie in Beton gegossen stehen.

Die erste CD stellte sich als sehr schlechte Aufnahme heraus, die Box entlarvt jede schlechte Aufnahme, "Belafonte live at Carnegie Hall" ein Traum, Bläser, A-Capella Stimmen, große Orchester, man entdeckt seine CD Sammlung neu. Ursprünglich sollte der Lautsprecher nur ein paar Tage im Wohnzimmer verweilen wird aber mittlerweile auch von der "Chefin des Hauses " akzeptiert und ich bin selten so häufig aufgefordert worden, "doch mal ein bisschen aufzudrehen."

Mit der Anpassung der Weiche in der nächsten Woche sind wahrscheinlich alle meine Wünsche erfüllt. In Zusammenarbeit mit einer Röhrenendstufe ist dieser Lautsprecher wahrscheinlich noch mal besser... (Mal schauen was so als nächstes ansteht.)

Viele Grüße und Danke für die tolle Arbeit!


Nachtrag:

die aktuelle Frequenzweiche ist ein Volltreffer (Anm.: Der Hochtonfrequenzgang wurde auf leicht fallend angepasst)! Genau so habe ich mir meinen Lautsprecher vorgestellt, es fehlt nichts. Bei Stimmen keinerlei Härte mehr, keinerlei Zischlaute, feinste Geräusche die bei anderen Lautsprechern mangels Wirkungsgrad unterschlagen werden, kommen hier klar und deutlich rüber, wobei man sich immer schwerer tut von Lautsprechern zu sprechen, es sind dann doch eher "Leisesprecher".

Was hier an Dynamik möglich ist, hat bisher alle Probehörer in fassungsloses Erstaunen versetzt. Ich könnte mir hier, wenn überhaupt, lediglich eine Steigerung mit einem gefalteten Horn a´la Klipsch mit 46er Bestückung vorstellen, die "Untenrum" nochmal eine Schippe drauflegt, aber es kommt bei normalen CD´s zu keiner Zeit das Gefühl auf, es würden Höhen oder Bässe fehlen. Zur Zeit höre ich einen der preiswertesten Lautsprecher meiner HIFI-Laufbahn.

Danke für die tolle Unterstützung!


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Letzte Aktualisierung 18.05.2010
Durch Dieter Achenbach