Blackjack
von Klaus Matschy
Beschreibung
Aus der Überlegung heraus, eine kleine Box mit möglichst exakten Abbildungseigenschaften zu bauen, bin ich bei der Auswahl der Chassis auf die beiden zwar nicht ganz billigen, aber doch preiswerten Treiber
Excel W17E002 sowie Eton ER4 gestoßen. Weitere Beschreibungen erspare ich mir hier, diese sind im Katalog der Firma
Intertechnik nachlesbar!
Der W17 hatte schon in etlichen Boxen-Versionen bei mir seine Vorzüge demonstriert....EX4, EX2mag, in Kombination mit ScanSpeak-Kalotten und mit Expolinear-Bändchen. Hiermit ergab sich immer wieder ein reichlich lange und hörbare Frequenzgangsenke über eine Oktave um die 3 kHz. Da mit den bestehenden Treibern (der W17 ist sinnvoll bis gut 2000 nutzbar wegen seiner Unsauberkeiten ab 5000 Hz), und der HRA532 von Expolinear, wie auch die meisten Bändchen, erst ab 4000 Hz einsetzbar ist, bin ich dann auf den ER4 gestoßen. Der ER4 ist allen mir bekannten Kalotten eindeutig überlegen!
Die gesamt Weiche ist mit 12dB/Okt.-Filtern
aufgebaut. Zur der Beseitigung der Membranresonanzen des W17 um 5000 Hz entschied ich mich für einen Saugkreis. Es ergibt sich eine Trennung um die 1700 Hz. Dadurch spielt der ER4 in dem wichtigen Bereich von 1500 bis 5000 fast allein. Es fällt axial gemessen zwar eine leichte Senke um die 2500 Hz auf, die ist aber bereits bei 30 Grad-Messung kaum noch zu erkennen.
Gehäusekonstruktion
Für das Hochtönergehäuse muss hinter der Frontwand eine etwa 6 bis 8 mm starke
Aufdoppelung angebracht werden, die wird dann zusammen mit der Schallwand mit dem gleichen
Ausschnitt für den ER4 ausgesägt und dann von hinten mit einem Deckel
verschlossen.
Das Problem ist hierbei, welches Material in die kleine Kammer gesetzt wird. Ich habe Weichfaserdämmplatte genommen (Baumarkt,
Platte 1 m x 0,5m ungefähr 5,-, gibt's wohl nicht kleiner.....) die ist 10mm dick. Die
Berechnung der Kammertiefe ist also:
13mm ab Frontplatte ER4
+ 10mm für die Weichfaser
+ ca. 3mm 'Luft' zwischen Hochtönerrückseite und Weichfaserplatte
= ca. 26mm
Wenn
man ein Stückchen Bofoam nimmt, das eine Dicke von etwa 12mm hat, muss
entsprechend stärker aufgedoppelt werden. Die Bofoam-Platte wird mit der glatten
Seite zum Hochtöner angeordnet!
Wenn zusätzlich zur Dämmfaser noch ein
Stückchen Kupferplatine hinter den ER4 gesetzt wird, kommen noch mal 3mm Raumbedarf hinzu.
Hiervon hängt der Frequenzgang und auch der Klang im MT entscheidend ab! Im
Groben kann gesagt werden: je härter das Material auf der Rückseite, desto
analytischer der Klang.
Wichtig ist natürlich auch noch dass es sich um ein gegen das restliche TT-Gehäuse absolut
dichtes Gehäuse
handelt.
Dämmung/Dämpfung
Die Innenseiten des Gehäuses sind rundum bis auf die Frontplatte mit Bitumenplatten
beklebt.
Die Box ist locker, aber vollständig mit Polyester-Dämmwolle gefüllt. Hierbei nehme ich auch nicht
Rücksicht auf das BR-Rohr, wichtiger war mir eine möglichst gute Dämpfung der im Gehäuse vagabundierenden
MT-Anteile, die im ungedämmten Fall durch die Membran wieder nach vorn austreten könnten. Wir haben gegen eine locker gedämmte Box mit W17
probegehört, auch Varianten des BR-Rohres auf 15cm Länge.......
Die Variante mit dem 20cm-Rohr und der starken Bedämpfung ist sauberer im Bass, etwas
schlanker.....eben Geschmacksache! Hier sind ja gerade dem Selbstbauer mit verstellbaren Rohren jede Menge Möglichkeiten gegeben, sich auf die
persönlichen Umstände im eigen Hörraum einzustellen!
Rückansicht, Detailansicht
Hochtöneröffnung
Gehäuseplan1, Gehäuseplan2,
Gehäuseplan3
Hörtests
Hier werden im direkten Vergleich zu anderen Spitzen-Boxen die Vorteile sofort
klar: Stimmen, Chöre, Klavier, mit keiner anderen Box habe ich ein derartig natürliches und dem Original nahekommenden Klang erlebt.....man kann so etwas nur schwer in Worte fassen....
Blackjack klingt verblüffend selbstverständlich, niemals anstrengend oder lästig, hat einen eher englischen Grundcharakter. Blackjack macht ein detailliertes und räumlich präzises Abbild. Klingt bei jeder Art von Musik
gleichermaßen ausgeglichen. Wenn man bei den untersten Tiefen Abstriche macht, ist er ohne Subwoofer voll ausreichend im Bassbereich. Das was Blackjack im Bass zu Ohren bringt, hat alle Testhörer
bis dato überzeugt.
Ich stehe gern für weitere Auskünfte sowie Probehören zur Verfügung.
Letzte Aktualisierung 21.05.2000
Durch Dieter Achenbach