Bestückung: 2x 20cm PHL Bass-Mitteltöner E20-2460 (K&T Test) mit Papiermembran, ESS Air-Motion Transformer,
Gehäuse: Bassreflexgehäuse mit 2x21l.
Technische Daten:
Wirkungsgrad: ca. 95dB/W/m
Frequenzbereich: 50-20.000Hz
Impedanz: 4 Ohm
Belastbarkeit: 350W
Die Entwicklung dieser Box entstand
eigentlich aus der Not heraus, dass ich eine Klang und Ton ProjeKT aufbauen
wollte, das Gehäusematerial auch schon hatte, mir ein Kunde aber die letzten
dafür nötigen Focal Tieftöner "abschwatzte". Da damals keine passenden neuen
Treiber in Sicht waren und der Markt auch sonst keine 20er Tieftöner mit
hohem Wirkungsgrad und ausreichend weitreichendem Frequenzgang hergab,
reifte der Gedanke, es mit den gerade neu erschienenen 20er Chassis von PHL
zu versuchen. Aus den Simulationen der verfügbaren Chassis kristallisierte
sich der E20-2460 als der am besten geeignete heraus. Die E-Serie hat im
Vergleich zur B-Serie eine etwas höhere Resonanz, dafür aber eine leichtere
Membran, die Impulsen besser folgt, und einen erweiterten Frequenzbereich.
Auch wird dieses Chassis von PHL als einziges der B- und E-Serie mit dem
Attribut "Very High Sounding Quality" gekennzeichnet. Eine Messung des
Treibers bestätigte, dass die Wahl ein Treffer war. Der Test des 2460
in Hobby-Hifi
und auch in der
Klang & Ton bestätigte meine Messungen. Die K2 Verzerrungen liegen im
Übertragungsbereich bei 90dB Schalldruck bei 0,2%, ebenso wie die akustisch
schädlicheren K3 Verzerrungen. Auch bei der 95sB Messung aus der K&T blieb
der Klirrfaktor unter 0,3%.
Der
Wirkungsgrad eines 2460 liegt im Grundtonbereich bei 91dB/W/m, bei 1kHz bei
95dB. Im Paar, wie Sie hier verwendet werden erreicht die Box
einen Wirkungsgrad von etwa 95dB/W/m.Für die Entwicklung der Weiche galt: Es sollten möglichst wenig Bauteile im
Signalweg liegen, was Aufgrund des im Nutzbereich (Trennung bei 1,8kHz) sehr
linearen aber stetig ansteigenden Frequenzgangs möglich war. Die Spule
(6dB/Oktave Trennung) wurde daher relativ groß, um den Anstieg abfangen zu
können. Die Membranresonanzen, die ab etwa 3kHz im Kilohertz-Rhythmus
auftreten, konnten so mit Saugkreisen bedämpft werden; insgesamt wurden auf
die ersten 4 Resonanzen scharf wirkende Kreise gelegt, was einen sehr
gleichmäßigen Abfall der Filterflanke zur Folge hatte.
Der Zweite 2460er wird nur bis etwa 400Hz eingesetzt (auch nur mit einer
Spule abgetrennt), um erstens im Mittenbereich nur eine Schallquelle zu
haben (Zwei parallel betriebene verursachen Interferenzen in der vertikalen
Abstrahlung) und Zweitens die Bassschwäche eines einzelnen auszugleichen.
Auch der AMT wurde lediglich mit einem Kondensator im Signalweg getrennt (6dB/Oktave elektrisch). Aus seinem natürlicher Abfall unterhalb von 1.500Hz resultiert dann ein akustisch steiler wirkendes Filter. Der AMT ist lediglich mit einem Widerstand von 2,2 Ohm im Pegel reduziert.
Eine kleiner Nachteil musste bei diesem Konzept allerdings in Kauf genommen werden: Tiefbassorgien sind mit solchen Chassis (leider) nicht möglich, obwohl sie es aufgrund des maximal möglichen Membranhubs könnten, aber auf Grund der straffen Einspannung der Membran und somit relativ hoher Resonanzfrequenz nicht können. Tiefer als 60Hz geht es leider theoretisch nicht, obwohl auch darunter noch Pegel abgegeben wird (siehe unten). Dafür entschädigt die Box mit einer extrem guten Feindynamik und auch (gerade) in leisen Passagen und kleinen Besetzungen sehr guter Durchhörbarkeit. Z.B. Stimmen und akustische Gitarren werden sehr realistisch dargestellt, was auch jeder, der die Box hören "durfte" bestätigte. Auszüge aus dem K&T Test: Weichenkommentar - Klang - Fazit. Der komplette Test ist in der Klang & Ton 4/2005 nachzulesen.
Wem das Tieftonfundament nicht genügt, kann natürlich die
untersten 1-2 Oktaven einem POTENTEN (absichtlich groß geschrieben!)
Subwoofer überlassen. Ein (1) 25er Sub ist definitiv unterdimensioniert. Ab 30cm
(natürlich pro Seite einen) fängt die Sache an Interessant zu werden - aber
bitte keine aus der Kategorie "Bleischwere Membran für Minigehäuse". Die
sind sicherlich nicht geeignet. Eine Ausnahme ist der Ciare 12.00SW, der
nicht unbedingt den genannten angehört, sich aber, trotz der schweren Membran,
wegen seines extrem starken Magneten ganz gut eignet. Um den zu betreiben
ist allerdings schon etwas Leistung erforderlich. Optimal eignen sich 15"er
aus dem Beschallungssektor, z.B. Beyma 15K200, LX60, RCF L15P200, 18Sound
15ND930 oder als Mercedes der
PHL B30-5010,
der eine für PA-Tieftöner dieser Größe recht niedrige untere Grenzfrequenz
hat (38Hz aus 90l).
Die Bassreflex-Abstimmung der Son kann im Betrieb mit einem Sub etwas höher
gelegt werden, ebenso kann das Gehäusevolumen auf etwa 15l verkleinert
werden. Die Trennung zum Sub kann dann bei 70Hz liegen.
Da der Tief-Mitteltöner auf Ohrhöhe sitzt, strahlt der AMT etwas zu hoch. Abhilfe schafft hier ein in der Neigung verstellbares Montagebrett.
Frequenzgänge der Son:
Anmerkung: Die Pegel sind nicht kalibriert!
Frequenzgang 1 und
Impedanzverlauf (zum Vergrößern anklicken) Grün: Messung inklusive Raumeinflüssen. Die Unregelmäßigkeiten im Bass- und Grundtonbereich entstehen durch Interferenzen des Direktschalls mit reflektiertem Schall. Gelb: Messung, die die Raumeinflüsse ausschließt. Der Anstieg im Hochtonbereich ist beabsichtigt und nicht schädlich. Durch die enge vertikale Abstrahlung des AMT ist der "Raumfrequenzgang" linear. Blau: Impedanzgang. Reine 4-Ohm Box, auch für Röhrenverstärker geeignet. |
Frequenzgang
2
(zum Vergrößern anklicken) Grün: Frequenzgang der Bässe im Nahbereich gemessen. Gelb: Frequenzgang an der Reflexöffnung des Bass-Mitteltöners.
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Frequenzgang 3 mit
Real-Time Analyzer am Abhörplatz mit
Behringer DSP8024 gemessen.
(zum Vergrößern anklicken)
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Bauplan (zum Vergrößern anklicken) |
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Letzte Aktualisierung 18.06.2006
Durch Dieter Achenbach